WingTsun ist eine reine Selbstverteidigung, in deren Mittelpunkt einmalige Prinzipien stehen, die durch konzentriertes Üben und bewusstes Sich-Einlassen erlernt und umgesetzt werden können. Dabei
werden anfangs Techniken und Abläufe unterrichtet, die aber nur Mittel zum Zweck sind. Ziel ist die Ausprägung von wichtigen Fähigkeiten, die einem in Konfliktsituationen jeglicher Art zur
Verfügung stehen – die großen Sieben (!).
Entscheiden Sie sich dafür, WingTsun zu erlernen, haben Sie Gelegenheit, drei aufeinander aufbauende Verteidigungssysteme zu erlernen, von denen aber auch jedes für sich effektiv
funktioniert.
Gleich zu Beginn lernen Sie die proaktive Lösung – frei nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ – mittels des BlitzDefence-Konzepts: recht festgelegte, jedoch höchst
effektive Technikabläufe, verbunden mit psychologischen und kommunikativen Mitteln, die auf typische Konfliktsituationen – wie „Grenzen setzen und verteidigen für Frauen“ oder den „Ritualkampf
der Männer“ – vorbereiten. Da solche Situationen am häufigsten auftreten, ist es dementsprechend sinnvoll, diese auch als Erstes lösen zu lernen. BlitzDefence ist ein in sich
geschlossenes WingTsun-Programm, das Ihnen präventiv, angemessen und notwehrkonform zur Seite steht.
Darauf aufbauend verstärkt man im zweiten Jahr ein teil-interaktives Prinzip, das auf obigem präventiven Vorgehen aufbaut – jedoch bereits ab der ersten Stunde mit geübt wird: Man konzentriert
sich zunehmend auf mögliche Reaktionen des Aggressors und beschäftigt sich intensiv mit der Frage, was passiert, wenn man mittels der BlitzDefence-Methode doch an seine Grenze
kommt. Sei es, weil der Gegner ein sehr geübter Kämpfer oder es eben keine der obigen Situationen ist, sondern eher ein Überfallszenario oder Ähnliches. Zunehmend werden Fähigkeiten wichtiger als
feste Techniken; denn es gibt zu viele Varianten freier Angriffe, als dass man diese alle üben könnte.
Nach einigen Jahren entwickelt sich der Schüler dann zu einem Experten, der nicht mehr selbst präventiv angreifen muss, sondern auf den Angriff des anderen wartet und ihn mit der Kraft dessen
eigenen Angriffs besiegt. Dies ist die fortgeschrittene Stufe im WingTsun und verwirklicht die ursprünglichen Prinzipien: vollständige Anpassung an den Gegner.
So ist für jeden etwas dabei: Diejenigen, die primär wegen der Selbstverteidigung WingTsun erlernen möchten, können dieses Ziel dank BlitzDefence innerhalb eines halben bis zu einem
Jahr erreichen. Natürlich verbessern sich die Selbstverteidigungsfähigkeiten danach weiter, wenn man das nächsthöhere Konzept erlernt, aber eine schnelle erfolgsversprechende Strategie haben Sie
bereits gemeistert.
Die, die Spaß an der Kampfkunst entwickeln und kampflogisch mehr verstehen und umsetzen lernen wollen oder z.B. aus ethischen Gründen gar nicht angreifen, aber dennoch selbstverteidigungsfähig
sein wollen, können die weiterführenden Programme erlernen:
Fließende Bewegungen und gezieltes Timing gehen in einem systematischen und koordinierten Bewegungsablauf ineinander über. Sie verschmelzen zu einer neuen und kraftvollen Einheit. WingTsun baut
dabei auf dem vorhandenen Potential der Schüler auf. Nicht Muskelkraft und Kondition sind die Voraussetzungen für WingTsun, sondern die Bereitschaft, sich auf seinen Körper einzulassen, seine
Stärken kennenzulernen und zu nutzen. Dadurch steigert sich die körperliche und geistige Flexibilität und die Wahrnehmungsfähigkeit wird gefördert. Den Weg dahin ergänzen gezielte
Entspannungs- und Konzentrationstechniken sowie Atemübungen, die den Körper wieder „auftanken“.
Wer WingTsun lernt, entwickelt ein intensives Körperverständnis und ein neues Selbstbewusstsein. Durch regelmäßiges Training erlangen die Schüler mehr Sicherheit. Sie werden sich ihrer selbst und
ihrer Möglichkeiten bewusst. Allein dieses neu erarbeitete Bewusstsein und das körperliche Bei-sich-Sein führt zu einem neuen Lebensgefühl. Persönliche Einschränkungen spielen im Alltag keine
große Rolle mehr. Das Leben ist vielseitiger und lebendiger. WingTsunler verlassen die „Opferrolle“ und kommen schon deshalb seltener in gefährliche Situationen. Außerdem lernen sie zunehmend
bevorstehende Konflikte selbstsicher zu deeskalieren, wodurch WingTsun einen Beitrag zur Gewaltfreiheit leisten kann!
WingTsun-Lehrer sind gegen jede Form von Gewalt – und dies wird auch vom ersten Tag an unterrichtet: Die erlernten Fähigkeiten dienen nur der Selbstverteidigung und der Nothilfe.
WingTsun ist für alle gleichermaßen geeignet – ob klein oder groß, jung oder alt. Die EWTO hat für viele Zielgruppen eigene Sparten entwickelt, um diese noch effektiver und individueller betreuen zu können.
Im allgemeinen WingTsun-Unterricht für Erwachsene werden für Männer und Frauen spezifische Konfliktsituationen im Alltag dargestellt und geklärt, d.h.
Selbstverteidigungssituationen im Rahmen des BlitzDefence-Programms (spezifisches Rollenverhalten für Mann und Frau) sind in den Unterricht integriert. Aber natürlich kommt auch die
Bewegung, das Auspowern, nicht zu kurz! Weitere Informationen zu BlitzDefence für Männer finden Sie unter www.blitzdefence.de
Darüber hinaus bieten einige Schulen auch spezielle Frauenkurse an, die noch intensiver auf die eigenen Bedürfnisse eingehen. Weitere Informationen zu
BlitzDefence für Frauen finden Sie unter www.blitzdefence.de/frauen
Durch seinen speziellen Fokus auf Konzepte im Unterricht, die alle persönlichen Einschränkungen des jeweiligen Schülers berücksichtigen, ist WingTsun besonders auch
für Menschen mit körperlichen und/oder geistigen Einschränkungen (disabled) geeignet. Individuelle Lösungen können im Unterricht gefunden werden!
Wie wird WingTsun unterrichtet?
Der Schüler sollte versuchen regelmäßig ein bis zwei Mal wöchentlich über einen Zeitraum von mindestens einem halben Jahr hinweg zum Unterricht zu kommen, da man diese Zeit braucht, um bestimmte Verhaltensmuster unter Stress abrufen zu können.
Zu Beginn des Unterrichts lernt der Schüler seinen Körper kennen, indem er bestimmte Abläufe (Formen, Grundtechniken) wiederholt,
die ihm dann im weiteren Lernkontext zur Verfügung stehen.
Parallel dazu werden Partnerübungen eingebaut, die von Rollenspielen, über abgesprochene Partnerformen und Drillübungen, hin zu freien Angriffen führen, die die Schüler miteinander einüben. Dies
erfolgt in einer angenehmen und entspannten Umgebung, da für neu zu erlernende Bewegungen ein stressfreier Zustand der Trainierenden notwendig ist.
Der Unterrichtsstil ist dabei gerade anfangs ein auf Vorzeigen und Nachmachen basierender Gruppenunterricht. Der Ausbilder macht eine Übung mit dem Schüler oder einem Assistenten vor und die
Gruppe wiederholt die Übung anschließend. Dabei sind die Gruppen selbst – je nach Übung und Aufgabenstellung – gemischt oder aber graduierungsmäßig aufgeteilt.
Die Rolle des Lehrers ist dann die desjenigen, der die äußeren Bedingungen dafür stellt, dass Selbstlernen möglich ist (vgl. Prof. Kernspecht, Kampflogik 3, S. 138). Er erklärt einige Aspekte,
sodass die Schüler die Bewegung miteinander aufnehmen können. Aber er lässt ihnen auch genügend Spielraum, ihre individuelle Antwort zu finden; denn das ist das Wichtigste: Jeder Mensch hat seine
eigenen Maße und Möglichkeiten. Deshalb muss er sich die Prinzipien des WingTsun für seinen eigenen Körper nach und nach „zurechtschneidern“, wobei der Lehrer helfend zur Seite steht. So werden
die Fähigkeiten des Einzelnen gezielt gefördert und ausgebaut.
Man übt die Bewegungen und Reaktionen zunächst konzentriert in einer partnerschaftlichen Unterrichtsatmosphäre. Zum Ende einer Stunde hin werden diese dann mittels kontrollierter Übungen unter
Stresshormoneinfluss weiter eingeschliffen.